Kyotos Hotelsteuer steigt ab 2026 bis zu 900 %: Was sich ändert, wer zahlt und wie du sparen kannst
Madrid, Spanien
Japans alte Kaiserstadt Kyoto führt die umfassendste Neustrukturierung der Übernachtungssteuer in der Geschichte des Landes ein. Ab dem 1. März 2026 musst du als Besucher in Kyoto mit deutlich höheren Hotelsteuern rechnen: Vor allem Luxusreisende können pro Person und Nacht bis zu ¥ 10.000 zahlen – ein drastischer Anstieg auf das Zehnfache der aktuellen Sätze.
Der Stadtrat von Kyoto hat die neue Regelung im März 2025 verabschiedet, die endgültige Bestätigung durch das japanische Innenministerium folgte im Oktober 2025. Es ist die erste große Anpassung seit der Einführung der Übernachtungssteuer im Oktober 2018 – nach fast acht Jahren stabiler Sätze erfolgt nun eine deutliche Erhöhung.
Die Stadt Kyoto macht keinen Hehl aus ihrer Begründung: Touristen sollen die Kosten für Maßnahmen gegen Overtourism stärker mittragen. Während Kyoto weiterhin Millionen internationaler Besucher zu Highlights wie dem Goldenen Pavillon (Kinkaku-ji) und dem Fushimi-Inari-Schrein anzieht, steht die Stadt vor der Herausforderung, Besucherströme zu steuern, die Infrastruktur zu entlasten und gleichzeitig ihr einzigartiges kulturelles Erbe zu bewahren.
Wichtige Punkte im Überblick
Ab dem 1. März 2026 steigt die Kyoto-Übernachtungssteuer deutlich: In Luxusunterkünften können bis zu ¥ 10.000 (56,50 €) pro Person und Nacht fällig werden.
Die bisherigen Steuersätze von ¥ 200–¥ 1.000 pro Nacht werden umstrukturiert – die höchste Stufe entspricht dabei einer Verzehnfachung.
Die neue Steuerstruktur zielt vor allem auf Luxusunterkünfte ab, die ¥ 100.000 (565 €) oder mehr pro Nacht kosten, während günstigere Unterkünfte für preisbewusste Reisende moderater belastet werden.
Schulklassen und Teilnehmende an zertifizierten Kinderbetreuungsprogrammen bleiben weiterhin vollständig von der Steuer befreit.
Die jährlichen Steuereinnahmen sollen von ¥ 5,9 Milliarden auf ¥ 12,6 Milliarden nahezu verdoppelt werden, um die Infrastruktur zu verbessern und Overtourism in Kyoto wirksam zu bekämpfen.
Was ist die Kyoto-Übernachtungssteuer?
Die Kyoto-Übernachtungssteuer ist eine pro Person und pro Nacht erhobene Abgabe für Gäste, die in Unterkünften innerhalb der Stadt übernachten. Sie wurde im Oktober 2018 eingeführt und gilt für Hotels, Gasthäuser, traditionelle Ryokan, Gästehäuser und Unterkünfte, die unter dem japanischen Hotel and Inn Business Act betrieben werden, ebenso wie für private Unterkünfte, die nach dem Private Lodging Business Act registriert sind.
Die Steuer wird direkt von deiner Unterkunft erhoben – je nach Haus beim Check-in oder Check-out. Du zahlst sie also gemeinsam mit deiner Hotelrechnung und nicht separat an die Stadt Kyoto.
Mit der Kyoto-Übernachtungssteuer soll gezielt zusätzliches Budget für touristische Infrastruktur, Services und Besucherlenkung geschaffen werden. Anders als allgemeine Kommunalsteuern sind diese Einnahmen zweckgebunden: Sie dienen dazu, die Auswirkungen des Tourismus auf die Stadt besser zu managen und Kyoto als internationale Kulturmetropole nachhaltig attraktiv zu halten.
Die gesetzliche Grundlage für die Kyoto-Hotelsteuer musste vom japanischen Innenministerium (Ministry of Internal Affairs and Communications) genehmigt werden, das kommunale Steuerregelungen überwacht. So wird sichergestellt, dass die Steuer nationalen Vorgaben entspricht und keinen unfairen Wettbewerbsnachteil gegenüber anderen Städten schafft.
Neue Steuersätze ab dem 1. März 2026
Die neu strukturierte Kyoto-Übernachtungssteuer führt fünf Preisstufen ein und ersetzt damit das bisherige System mit drei Stufen.
Hier findest du eine Übersicht, wie sich die Steuer je nach Übernachtungspreis pro Nacht verändert.
Unter ¥ 6.000 (unter 33,90 €)
Bisher: ¥ 200 (1,13 €)
Ab 1. März 2026: keine Änderung
¥ 6.000–¥ 19.999 (33,90–112,99 €)
Bisher: ¥ 200 (1,13 €)
Ab 1. März 2026: ¥ 400 (2,26 €)
¥ 20.000–¥ 49.999 (113–282,49 €)
Bisher: ¥ 500 (2,83 €)
Ab 1. März 2026: ¥ 1.000 (5,65 €)
¥ 50.000–¥ 99.999 (284–564 €)
Bisher: ¥ 1.000 (5,65 €)
Ab 1. März 2026: ¥ 4.000 (22,60 €)
Ab ¥ 100.000 (ab 565 €)
Bisher: ¥ 1.000 (5,65 €)
Ab 1. März 2026: ¥ 10.000 (56,50 €)
Diese Änderungen treffen vor allem Luxusunterkünfte wie das Park Hyatt Kyoto und das neue Imperial Hotel Kyoto, das im März 2026 eröffnet wird – zufällig genau in dem Monat, in dem die neuen Steuersätze in Kraft treten.
Zum Vergleich: Ein Paar, das eine Woche in einer Luxusunterkunft wohnt, zahlt allein an Übernachtungssteuer ¥ 140.000 (rund 910 US-Dollar) zusätzlich zum Zimmerpreis. Zuvor lag die maximale Belastung für denselben Aufenthalt bei ¥ 14.000 – ein drastischer Anstieg, der die Steuerlandschaft in Kyoto grundlegend verändert.
Wer die Kyoto-Übernachtungssteuer zahlt – und wer befreit ist
Die neue Kyoto-Übernachtungssteuer gilt für alle Gäste ab 12 Jahren, die in einer Unterkunft in Kyoto übernachten. Für Familien mit jüngeren Kindern ist das ein Vorteil: Kinder unter 12 Jahren sind vollständig von der Steuer befreit und zahlen keine zusätzlichen Gebühren.
Mehrere wichtige Ausnahmen bleiben bestehen – allen voran für Schulreisen. Schüler und Lehrkräfte, die im Rahmen von Klassenfahrten oder Studienreisen nach Kyoto kommen, sind von der Übernachtungssteuer ausgenommen. Damit erkennt die Stadt die Bedeutung an, jungen Menschen den Zugang zu Kyotos Geschichte und Kultur zu ermöglichen.
Auch Teilnehmende an zertifizierten Kinderbetreuungsprogrammen sowie ihre Begleitpersonen sind von der Steuer befreit. So bleibt bildungsorientiertes und kinderfreundliches Reisen nach Kyoto weiterhin gut finanzierbar und unterstützt einen verantwortungsvollen, kulturell geprägten Tourismus.
Kyotos Übernachtungssteuer im Vergleich zu anderen Städten in Japan
Mit der neuen Struktur setzt sich Kyoto an die Spitze: Keine andere Stadt in Japan erhebt so hohe Übernachtungssteuern. Die Kyoto-Hotelsteuer übertrifft damit alle bisher bestehenden kommunalen Modelle.
Tokio war 2002 Vorreiter bei der Einführung einer Übernachtungssteuer. Dort liegen die aktuellen Sätze bei etwa ¥ 100 bis ¥ 200 pro Person und Nacht – im Vergleich dazu ist Kyotos neue Höchststufe rund fünfzigmal höher.
Osaka hat 2017 eine eigene Übernachtungssteuer eingeführt und verlangt je nach Zimmerpreis zwischen ¥ 100 und ¥ 300 pro Person und Nacht. Selbst der höchste Satz in Osaka entspricht damit nur etwa 3 % der neuen Luxussteuerstufe in Kyoto.
Bislang hielt Niseko in Hokkaido den Rekord mit ¥ 2.000 Übernachtungssteuer pro Person und Nacht. Mit dem neuen Höchstsatz von ¥ 10.000 sprengt Kyoto diese Marke um das Fünffache und setzt einen völlig neuen Maßstab für kommunale Tourismusabgaben in Japan.
Stand April 2025 haben dreizehn Kommunen in Japan eine Übernachtungssteuer eingeführt, fast fünfzig weitere prüfen ähnliche Modelle. Doch keine der aktuellen oder geplanten Regelungen erreicht das Niveau der vorgesehenen Erhöhungen in Kyoto – ein entscheidender Faktor, den du bei deiner Reiseplanung berücksichtigen solltest.
Warum Kyoto die Übernachtungssteuer erhöht
Kyoto erhöht die Hotelsteuer drastisch, weil die Stadt immer stärker unter Overtourism leidet und gleichzeitig ihre einzigartige Kultur, Tempel und Nachbarschaften schützen möchte – ebenso wie die Lebensqualität der Einwohner.
An ikonischen Orten wie dem Goldenen Pavillon wird es oft so voll, dass von der ruhigen, kontemplativen Atmosphäre kaum etwas bleibt. Am Fushimi-Inari-Schrein geraten die berühmten leuchtend roten Torii-Tunnel regelmäßig an ihre Grenzen: Die engen Wege waren nie für solche Besuchermassen ausgelegt und werden stark beansprucht.
Japan verzeichnet seit einigen Jahren Rekordzahlen an internationalen Besuchern – über 35 Millionen im Jahr 2024. Mit dem Ziel der Regierung, bis 2030 rund 60 Millionen Touristen anzuziehen, steigt der Druck auf historische Städte wie Kyoto weiter. Höhere, gezielt erhobene Übernachtungssteuern sollen helfen, in bessere Infrastruktur, Besucherlenkung, Reinigung, Erhalt von Tempeln und Schreinen sowie in Maßnahmen gegen Overtourism zu investieren. So will Kyoto sicherstellen, dass du die Stadt auch in Zukunft authentisch, respektvoll und ohne völlige Überfüllung erleben kannst.
Wie Kyoto die zusätzlichen Steuereinnahmen nutzt
Die erwartete Erhöhung der Einnahmen von ¥ 5,9 Milliarden auf ¥ 12,6 Milliarden pro Jahr soll gezielt in Maßnahmen fließen, die die Folgen des Massentourismus abfedern und Kyotos kulturelles Erbe langfristig schützen.
Öffentliche Infrastruktur verbessern: Mit höheren Einnahmen kann Kyoto unter anderem den öffentlichen Nahverkehr ausbauen, Gehwege in stark frequentierten Bereichen verbreitern, Orientierungssysteme optimieren und öffentliche Einrichtungen modernisieren, die stark von Touristen genutzt werden. Viele dieser Maßnahmen sind direkt darauf ausgelegt, steigende Besucherzahlen besser zu bewältigen.
Besucherstrom lenken und Hotspots entlasten: Ein Teil der Mittel soll in Reservierungssysteme, zeitlich gestaffelte Einlassfenster für beliebte Sehenswürdigkeiten, zusätzliche Mitarbeitende für Besucherlenkung sowie alternative Aussichtspunkte und Routen fließen. So sollen sich Gäste besser über die Stadt verteilen, statt einzelne Orte zu überfüllen.
Schutz von Kulturstätten und Welterbe: Mehr Besucher bedeuten mehr Abnutzung: Tempel, Schreine, historische Gärten und Kulturobjekte leiden unter physischer Belastung, unsachgemäßem Verhalten und Umweltfaktoren. Die zusätzlichen Steuereinnahmen ermöglichen häufigere Instandhaltung, spezialisierte Restaurierungsprojekte und Schutzmaßnahmen – etwa gegen Berührungen, ungünstiges Fotografieren oder Schäden durch zu große Menschenmengen.
Miteinander von Einheimischen und Touristen stärken: Kyoto plant zudem Programme, die das Zusammenleben von Bewohnern und Besuchern verbessern: Informationskampagnen und Verhaltenshinweise für traditionelle Wohnviertel, Regeln für Fotografie, Rücksichtnahme in engen Gassen und an heiligen Orten. Ziel ist es, Konflikte zu reduzieren und respektvollen, bewussten Tourismus zu fördern.
Langfristig soll die Kyoto-Übernachtungssteuer dazu beitragen, die Stadt als internationale Kulturmetropole zu stärken – mit Reisenden, die länger bleiben, sich intensiver mit der Kultur auseinandersetzen und verantwortungsbewusster unterwegs sind, statt Kyoto nur oberflächlich „abzuhaken“.
Warum Kyotos höhere Übernachtungssteuer dein Reiseerlebnis letztendlich verbessern kann
Unser Product Manager Jeremy Batt erklärt: „Ich verstehe, warum manche Schlagzeilen dramatisch klingen, aber das hier ist keine versteckte Strafgebühr. Kyotos Übernachtungssteuer wird für Dinge eingesetzt, die Reisende direkt erleben: mehr Busverbindungen auf beliebten Strecken, sauberere Straßen, bessere Beschilderung und der Schutz kultureller Schätze. Das bedeutet für dich: angenehmere Fahrten, klarere Wege und bessere Orientierung, wenn du von Tempel zu Tempel unterwegs bist. Ja, Hotels in Kyoto werden etwas teurer – aber wenn du günstiger übernachten möchtest, kannst du einfach auf nahegelegene Städte wie Ōtsu, Osaka, Kobe oder Nara ausweichen.“
Zur Orientierung die Fahrzeiten:
Ōtsu: 9–10 Minuten mit JR ab Kyoto
Osaka: 23–30 Minuten mit JR; 12–15 Minuten mit dem Shinkansen bis Shin-Osaka
Kobe: 51 Minuten mit JR bis Sannomiya; 32 Minuten mit dem Shinkansen bis Shin-Kobe
Nara: 44–48 Minuten mit dem JR Miyakoji Rapid
So kannst du tagsüber die Highlights in Kyoto besuchen und dich abends in ruhigeren Vierteln zurückziehen – mit authentischen Restaurants und Bars, fernab der klassischen Touristenrouten.
„Um die Besucherströme besser zu verteilen, empfehlen wir unseren Gästen wunderschöne, weniger überlaufene Ecken von Kyoto, die direkt von diesen Investitionen profitieren: den Shinnyodo-Tempel nahe dem Philosophenweg (wunderschön im Herbst), Honen-in (ein lohnenswerter Abstecher mit saisonalen Sandmustern) sowie die nördlichen Täler Kurama & Kibune – einer meiner persönlichen Favoriten mit großartigen Tempeln und Wanderwegen“, ergänzt Jeremy Batt.
Häufig gestellte Fragen zur Kyoto-Übernachtungssteuer
Wann genau tritt die neue Kyoto-Hotelsteuer in Kraft und gilt sie auch für Buchungen vor März 2026?
Die neuen Übernachtungssteuersätze gelten ab dem 1. März 2026 für alle Aufenthalte, die an diesem Datum oder später beginnen – unabhängig davon, wann du gebucht hast. Wenn du also dein Hotel vor der Ankündigung reserviert hast, aber nach dem 1. März 2026 in Kyoto übernachtest, zahlst du die neuen, höheren Sätze. Hotels sind angehalten, Gäste mit bestehenden Reservierungen rechtzeitig zu informieren, damit es beim Check-out keine Überraschungen gibt.
Wie wird die Übernachtungssteuer bei Gruppenbuchungen oder Familienzimmern mit mehreren Personen berechnet?
Die Kyoto-Übernachtungssteuer wird pro Person und pro Nacht berechnet – nicht pro Zimmer. Das bedeutet: Je mehr Personen im Zimmer, desto höher der Gesamtbetrag. Ein Beispiel: Eine Familie mit vier Personen in einem Zimmer für ¥ 80.000 pro Nacht zahlt bei einem Steuersatz von ¥ 4.000 pro Person insgesamt ¥ 16.000 Übernachtungssteuer pro Nacht. Kinder unter 12 Jahren sind von der Steuer befreit und werden nicht mitgerechnet.
Gibt es neben der Übernachtungssteuer noch weitere Gebühren oder Steuern, die ich in Kyoto beachten muss?
Ja. Die Übernachtungssteuer kommt zusätzlich zur japanischen Verbrauchssteuer (aktuell 10 %) sowie zu eventuellen Service Charges oder Resort Fees, die einzelne Hotels erheben. Diese Posten werden getrennt ausgewiesen und können je nach Unterkunft variieren – prüfe daher immer die Preisangaben im Detail.
Kann ich die Übernachtungssteuer im Voraus bezahlen oder wird sie immer direkt im Hotel fällig?
Die Kyoto-Übernachtungssteuer wird direkt von deiner Unterkunft beim Check-in oder Check-out eingezogen. Sie kann nicht separat im Voraus bezahlt oder vollständig in Online-Vorauszahlungen integriert werden. Du zahlst die Steuer vor Ort in der Regel in japanischen Yen – bar oder per Kreditkarte – zusammen mit deiner finalen Hotelrechnung.
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